
Modellbauer Bernd Folkens vor einem ersten Teilstück der neuen Szenerie mit dem Bahnhof Blankenberg.
Foto: Bohn
Die neue Szenerie passt gut ins Konzept der Modellbauer. Sie arbeiten mit der hauptsächlich in der ehemaligen DDR gebräuchlichen Spurweite TT. Kein Wunder also, dass auch die Anlage das Thema Reichsbahn vor der Grenzöffnung aufgreift – mit einer an den Ostharz angelehnten Landschaft im Maßstab 1:120. Bis 1950 wurde die Rübelandbahn auch als Harzbahn bezeichnet.
Die insgesamt elf Modelleisenbahner um Bernd Folkens und Wolfgang Harlos haben ihre Mini-Version der Strecke in Landrübenbahn umbenannt und können so eine etwas abgewandelte, aber trotzdem an das Original angelehnte Kulisse erschaffen. Dabei hält sie auch die Pandemie nicht auf, denn Homeoffice ist für die Surheider kein Problem: Ihre Anlage besteht ja traditionell aus einzelnen Modulen, die auch mit nach Hause genommen und bearbeitet werden können.
Neue Szenerie besteht aus sieben Modulen
Aus sieben Modulen soll die zehn Meter lange Landrüben-Strecke am Ende bestehen. Zwei davon sind derzeit noch im Bau, drei weitere in Planung. Eine fahrfähige Strecke könnten die Modellbahnfreunde aber jetzt schon aufbauen: „Die neuen Module sind auch mit unseren mittlerweile 47 Modulen und Segmenten kombinierbar, die seit 2007 entstanden sind. Es ist alles genormt“, sagt Folkens und lächelt.

Zwei typische Lokomotiven, die auch beim Vorbild der Surheider, der Rübelandbahn, zum Einsatz kommen: die Dampflokomotive 95.027 und die E-Lok E251
Foto: Bohn
Die Anregung zu der neuen Erweiterung stammen aus dem Jahr 2018: „Wir waren damals im Juli im Rahmen einer Clubfahrt mit zehn Leuten im Harz. Auch der Bahnhof Blankenburg stand auf dem Programm“, erzählt Harlos. Auf der Surheider Anlage ist aus Blankenburg jetzt Blankenberg geworden, ähnelt aber seinem Vorbild. Die Stadt mit dem Bahnhof sowie dem Güterbahnhof samt Verladestation für Holz ist bereits fertig – und stellt ein Novum in der Surheider Gesamtanlage dar. „Bisher hatten wir nur Dampf- und Dieselloks im Einsatz, hier fahren aber auch Elektroloks“, betont Folkens.
Die Bergkönigin ist in Betrieb
Und so hat die neue Szenerie als erste nun Oberleitungen. Und auch die Anzahl der parallel verlaufenen Gleise ist bemerkenswert: „Wir haben hier zum ersten Mal sieben Gleise“, erzählt Folkens stolz. Auch die Leitzentrale für die Anlage ist bereits angeschlossen – ein kleiner Tisch mit Schaltern und Lampen. Einer alleine könne die fertige Szenerie übrigens nicht bedienen, sagt Folkens. Dafür seien mindestens zwei „Lokführer“ nötig. Neue Mitstreiter sind bei den Modelleisenbahnern übrigens immer willkommen.
Für die neue Szenerie sind auch zwei neue Loks in Betrieb. Zum einen eine Tenderlokomotive der Baureihe 95.027 – die Bergkönigin. Diese fuhr zwischen 1950 und 1969 auf der Strecke und ist auch heute noch dort zu sehen: als Museumsbahn. „Diese alte Dampflok war für die TT-Bahner natürlich ein Muss und landete somit selbstverständlich auf der Einkaufsliste“, meint Harlos. Die zweite Lok – und auch der Grund für die Oberleitungen – ist die E251 der Reichsbahn, die jetzt auch zum Surheider Fuhrpark gehört.

Ein verstecktes Gimmick auf der Anlage: Zwei Volkspolizisten (Vopos) kontrollieren einen Motorradfahrer aus dem Westen.
Foto: Bohn
Kleines Modul mit Gasthof
An die fertigen Teile anschließen soll sich noch die einspurige Strecke. Besonders interessant ist ein etwas kleineres Modul ohne Gleise. Hier findet sich ein kleiner Landgasthof, vor dem ein VW-Bus geparkt ist. Darauf ist Folkens besonders stolz, soll die Szene doch an die Harzfahrt der Modelleisenbahner erinnern – deswegen auch der westliche VW-Bus in der Ost-Szenerie. „In dem Gasthof haben wir leckere Erbsensuppe gegessen“, erzählt Folkens. Das Modul soll direkt an den Bahnhof anschließen.
Natürlich sollen auch wieder kleine Gimmicks auf der Anlage unterbracht werden. Dazu gehören zum Beispiel die Hochzeitsgesellschaft auf dem Bahnsteig, aber auch der Motorradfahrer aus dem Westen, der von zwei Volkspolizisten (Vopos) angehalten wird.
Hoffen auf die erste öffentliche Präsentation
Die Surheider Modelleisenbahner freuen sich schon auf den Tag, an dem sie ihre neue Erweiterung öffentlich zeigen können. Derzeit geht es nicht: „Wir haben ja Lok-Down“, versucht sich Harlos in einem Wortspiel. Vielleicht klappe es aber ja im Herbst. „Wenn sich jemand mit einem Ausstellungsraum findet, der uns gerne dabei hätte, kommen wir gerne“, sagt Harlos. Eine Fläche von 10 mal 20 Metern könnten die Surheider gut füllen.