
Die Blaumeise lässt sich am Futterspender ihre Mahlzeit schmecken. Das ist nicht nur für den Vogel ein Genuss, sondern auch für die Menschen, die ihn dabei beobachten können.
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Haferflocken, Sonnenblumenkerne, Rosinen und auch schon mal ein aufgeschnittener Apfel. Bei Tierschützerin Amelie Bensch ist die Tafel für die gefiederten Gäste reichhaltig gedeckt. „Was man den Tieren auf gar keinen Fall anbieten sollte, sind Brot, sonstige Lebensmittelreste und salzige Dinge, denn die können für die Tiere tödlich sein.“ Wer gerne auf gängige Vogelfuttermischungen zurückgreifen möchte, dem empfiehlt Amelie Bensch Futterstationen, bei denen das Futter von oben nach unten nachrutscht. Dafür rät sie nachdrücklich von Futternetzen ab. „Die Gefahr, dass die Tiere sich darin mit ihren Beinchen verheddern und hängen bleiben, ist sehr groß“, so Amelie Bensch. Zu einer tödlichen Falle können auch die beliebten Futterhäuschen werden, sofern sie nicht regelmäßig gründlich gereinigt werden. Darauf weist auch Bernd Quellmalz hin. „Am Futterhäuschen können sich Kinder und Erwachsene mit unserer vielfältigen Vogelwelt vertraut machen.“ „Dort dem bunten Treiben zuzuschauen, ist für viele Menschen eine große Freude.“ Aber: „Damit sich die Futterstelle nicht zu einem Infektionsherd entwickelt, sollte sie auf jeden Fall regelmäßig gesäubert werden.
Futter vermischt sich mit Kot

Bernd Quellmalz ist BUND-Sprecher.
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„Beim Kauf von Vogelfutter sollte auf jeden Fall darauf geachtet werden, kein Körnerfutter mit Samen des für uns Menschen hoch allergenen Traubenkrauts Ambrosia zu kaufen. Die breitet sich derzeit aggressiv aus“, warnt er.
Doch in welchem Zeitraum sollen die gefiederten Freunde denn nun eigentlich an den gedeckten „Tisch“ gelockt werden? „Von November bis Ende Februar“, gibt Amelie Bensch als Richtwert für das Füttern an. „Nicht über die kalte Jahreszeit hinaus.“ Und das trotz des immer spärlicher werdenden Angebotes von Insekten. Den Grund für die zeitliche Limitierung der Fütterung beschreibt Quellmalz so: „Viele Vogelarten in Deutschland sind bedroht, beispielsweise durch die Zerstörung ihrer Lebensräume. Da hilft das zusätzliche Futterangebot leider nur wenig.“ Grundsätzlich seien Vögel auf das jahreszeitlich wechselnde Futterangebot eingestellt. „Ein Zuviel kann das ökologische Gleichgewicht sogar ins Wanken bringen“, sagt Quellmalz. „So nehmen nur wenige Arten das Futter an. Kommen Standvogel-Populationen wie die der Kohlmeise damit vermehrt durch den Winter, finden Zugvögel wie der seltene Trauerschnäpper und der Gartenrotschwanz bei ihrer Rückkehr nur noch wenige freie Nistplätze vor. Er schlägt einen anderen Ansatz vor, um den Tieren zu helfen: „Nachhaltiger können Vogelfreunde ihren Schützlingen helfen, wenn sie im Herbst Gartenstauden stehen lassen, heimische Gehölze pflanzen und Kompost- oder Laubhaufen anlegen. So werden zum Beispiel Nischen für Insekten und ein Angebot an Wildbeeren geschaffen“, erklärt der BUND-Sprecher. „Das ist dann gelebter Vogelschutz.“
Lebensräume erhalten
Quellmalz empfiehlt daher eine Vogelfütterung vor allem bei geschlossener Schneedecke bis Ende des Winters. „Da aber die Vogelfütterung für viele Menschen gerade in der Stadt das einzige noch verbliebene Naturerlebnis darstellt, lehnen wir eine ganzjährige Fütterung nicht grundsätzlich ab. Denn über die Fütterung lernen Kinder und Erwachsene unsere Vögel kennen. Und nur was man kennt, schützt man auch.“